Der Trend zum Kaiserlichen Schnitt

Es ist einfach den Ärzten und Spitäler die Schuld für die steigenden Kaiserschnittraten in die Schuhe zu schieben. Vielfach hört man den Satz:» An einem Kaiserschnitt verdient ein Spital viel mehr als einer Spontangeburt.» Das mag wohl so sein. Aber liegt es nicht an uns selbst?
Wir Gebärenden haben es in der Hand! Es ist dein Baby welches geboren wird und nicht das Baby des Arztes oder der Hebamme und des Spitals. Es ist dein Körper, weder der Körper des Arztes noch der Hebamme und des Spitals!
Im Jahre 2010 kamen in der Schweiz 32,6 Prozent Kinder per Kaiserschnitt zur Welt. 2016 lag der Schnitt mittlerweile schon auf 33,2 Prozent.
Damit liegt die Schweiz über der von der Weltgesundheitsorganisation empfohlenen Obergrenze von 10 bis 15 Prozent. 1998 noch hatte die Kaiserschnittrate 22,7 Prozent betragen.
Zum Vergleich: In den Nachbarländern der Schweiz lag die Rate 2009 – ausser in Italien (38,4 Prozent) – überall tiefer. Am niedrigsten war sie in Frankreich (20 Prozent).
Was hat sich seit den letzten 50 Jahren so drastisch verändert? Das Alter der Erstgebärenden!
Ab 35 Jahren gelten wir Frauen als RISIKOschwangere. Leider ist die Risikoschwangerschaft zur Regel geworden und eine NORMALE Schwangerschaft ist mittlerweile eine Ausnahme.
Unsere Lebenseinstellung hat Einfluss auf unsere Geburtskultur
Eine Studie bestätigt, dass heute drei von vier Schwangeren als "risikoschwanger" definiert werden.
Laut Statistiken ist es nicht klar ersichtlich warum die Kaiserschnittraten gestiegen sind, das Alter der Frau habe keinen Einfluss auf die Kaiserschnittrate.
Für mich jedoch ganz klar schon. Denn auf eine RISIKO Schwangerschaft folgt demzufolge auch die RISIKO Geburt.
Das Desaster, «Geburt ist ein grosses Risiko» ist schon Vorprogrammiert!
Risiko laut Duden: möglicher negativer Ausgang bei einer Unternehmung, mit dem Nachteile, Verlust, Schäden verbunden sind; mit einem Vorhaben, Unternehmen o. Ä. verbundenes Wagnis.
Gebären ist das natürlichste auf der Welt – sonst wären wir schon längst ausgestorben. Leider wird in der heutigen Zeit die Geburt nicht mehr als natürlicher, wichtiger Vorgang betrachtet. Wir wollen die vermeintliche, absolute S(ich)erheit.
Was glaubst du:
- Woher kommt die S(ich)erheit?
- Gibt es die absolute S(ich)erheit?
- Wer kann dir die absolute Sicherheit garantieren?
- Wo finden wir die S(ich)erheit?
- Was ist wirklich sicher im Leben?
Ist das Leben selbst nicht ein grosses Wagnis? Das einzige sichere im Leben ist unser Tod!
In der heutigen Zeit wollen wir alles absichern, wir wollen die absolute Sicherheit von Aussen. Je mehr Sicherheit wir vom Aussen erwarten, umso mehr entsteht Unsicherheit und Angst im Innen.
Wir haben vergessen, dass die wahre S(ich)erheit nur von uns SELBST kommen kann.
Kaum ist eine Frau schwanger, braucht sie die Bestätigung des Ultraschalls, dass sie wirklich schwanger ist. Wir machen etliche Tests um bestätigt zu bekommen, dass unser Kind gesund ist. Sich selbst zu VerTRAUEN, auf seine Intuition zu hören wagen wenig Frauen.
Wie wäre es:
- wenn wir die äussere Sicherheit durch die innere S(ich)erheit ersetzen würden?
- wenn wir die Angst vor der Geburt in VerTRAUEN und Freude wandeln würden?
JA- es liegt an uns, sich mit uns selbst auseinander zu setzten, dem Leben zu Vertrauen und die Herausforderungen im Leben zu reflektieren.
JA- es braucht Kraft und Mut sich seinen Ängsten zu stellen.
JA- es braucht Geduld und Ausdauer um an sich zu arbeiten.
Wir bereiten uns im Leben auf etliche Prüfungen vor, doch bei der Geburt, einer Grenzerfahrung ist es für viele vollkommen wurst, wie und ob sie sich überhaupt auf die Geburt vorbereiten. Dies stimmt mich sehr nachdenklich, denn für das Kind ist es der START ins ErdenLEBEN. Die Geburt ist EINMALIG, das Baby kann kein zweites Mal geboren werden!
Liegt es nicht in unserer Pflicht als Eltern, sich mit dieser Verantwortung und diesem grossen Veränderungsprozess auseinander zu setzten? Als einfach den Ängsten aus dem Weg zu gehen? Denn geboren zu werden ist so viel mehr, als einfach nur auf die Welt kommen.
Ich bin überzeugt, wenn sich jede Mutter und jeder Vater mit diesen Gedanken auseinander setzen würden, sinkt die Kaiserschnittrate drastisch!