Erschöpfte Mütter
Eine klare Botschaft an alle erschöpften Mütter da draußen: Der Weg in deine Energie und Kraft führt nur über die Selbstliebe!
«An alle erschöpften Mütter da draußen - diese Zeilen sind für euch…»
So lautete die Überschrift eines Artikels im Magazin BrigitteMOM vom März, der mich, wie bereits angekündigt, dazu veranlasste auf dieses Thema hier in unserem Blog einzugehen. Erschöpfung und Selbstzweifel sind bei Müttern sehr stark verbreitet.
Ich machte mir natürlich folgende Gedanken dazu
- Weshalb sind viele Frauen von Erschöpfung, Zweifel und Unsicherheit geplagt?
- Warum entstehen diese Gefühlen von Schwäche, Unzulänglichkeit, Wertlosigkeit und vielleicht sogar Sinnlosigkeit?
- Welche Persönlichkeitsmerkmale begünstigen ein Erschöpfungssyndrom?
- Welche Rolle spielt die Gesellschaft dabei?
- Welche Umstände begünstigen diese energieraubende Abwärtsspirale sonst noch?
Auf spiegel.de findest du einen sehr gute Artikel über dieses Thema: Gesundheitsrisiko Mutterschaft
Da es nichts nützen würde, diese Fragen zu reflektieren, ohne an Lösungen interessiert zu sein, ist es mir ein Herzensanliegen, dir Möglichkeiten aufzuzeigen, wieder in deine Kraft und Energie zu kommen, um dein Leben selbstbewusst und selbstwirksam zu gestalten und deine verschiedenen Rollen kraftvoll und liebevoll zu erfüllen, unabhängig von den äusseren Umständen.
Bist du dir bewusst, dass du die verschiedensten «Rollen» innehast?
Du bist Mutter und du bist Tochter, vielleicht auch noch Schwester. Du bist auch Ehepartnerin und Hausfrau. Du bist Freundin und Berufsfrau und noch mehr. Du bist so vieles! Allein in der Mutterrolle hast du unzählige weitere «Unterrollen» wie Geschichtenerzählerin, Animateurin, Erzieherin, Lehrerin, Ernährungsberaterin, Köchin, Pflegerin, Schiedsrichterin, Krankenschwester, Seelsorgerin... Es sind die Mehrfachbelastungen, die uns an unsere Grenzen bringen.
Kennst du diesen Spruch? «Ich versuche alles unter einen Hut zu bringen!» Dieses Vorhaben ist bereits im Vornherein zum Scheitern verurteilt. Folgend eine Erklärung warum.
1. Das Programmieren
Achtung: Das Wort «VERSUCHEN» programmiert unbewusst bereits das Scheitern des Vorhabens, denn ich «versuche» es ja «nur»! Wenn ich von der Zukunft aus zurück ins «Jetzt» schauen werde, muss ich dann sagen: «ich habe versucht» was schlussfolgern lässt, dass es offensichtlich nicht gelungen ist. Sonst würde ich nämlich sagen: «ich habe es geschafft oder ich habe es mir erlaubt».
Damit ich sagen werden kann, dass ich es geschafft habe, muss ich es bereits im «Jetzt» richtig formulieren bzw. richtig programmieren!
Wörter haben eine viel grössere Kraft und Wirkung auf unser Sein, als es uns bewusst ist.
- Programmiere Dich richtig
Streiche die Wendung «ich versuche…» aus Deinem Wortschatz! Beobachte in den nächsten Tagen, was das für eine Wirkung hat. - Ersetze «ich versuche» mit den starken Wörtern
«ich schaffe…, ich mache…, ich erlaube mir…, ich schenke mir…» Auf den Energieräuber «versuchen» bin ich von meiner lieben Kollegin Tanja Klaus aufmerksam gemacht worden. Sie ist ebenfalls Kursleiterin bei der Mentalen Geburtsvorbereitung und Coach in Zug und Uri und sie führt die Facebookgruppe FrauSein – FreiSein*. An dieser Stelle ein herzliches Danke an Dich, liebe Tanja!
2. So gross ist kein Hut!
Nur schon die Vorstellung davon, einen so grossen Hut tragen zu müssen, lässt mich beinahe unter der Last zusammenbrechen!
- Wie wäre es, wenn wir mehr als nur einen Hut hätten?
- Wie gefällt Dir die Vorstellung, für jeden Bereich einen anderen Hut zu tragen?
Vielleicht für die Mama-Rolle eine lustige Filzwichtelmütze, für die Rolle als Ehepartnerin einen grossen roten Hut mit Herzen, für die Freizeit ein cooles Cap, für den Beruf ein eleganter, souverän wirkender Hut, fürs Kochen, Planen und Einkaufen eine hohe weisse Kochmütze, für das Putzen ein Kopftuch,……
Diese Vorstellung macht viel mehr Spass und das Gefühl ist so viel angenehmer und leichter, als mit einem grossen, schweren, überladenen Hut.
Natürlich ist diese Metapher allein noch nicht die Lösung, aber vielleicht der erste Schritt zur Veränderung. Bei mir war es jedenfalls so. Als mir eine liebe, erfahrene Frau diese Metapher erzählte, wurde mir schnell folgendes bewusst:
Es ist unmöglich…
- alles «unter ein Hut zu bekommen.»
- alles gleichzeitig zu sein!
...das führt zu Überforderung, Frust und Erschöpfung.
Die Illusion der Gleichberechtigung
Es ist möglich…
1. allem was mir wirklich wichtig ist, einen «eigenen Hut», also einen Platz in meinem Leben zu geben.
Das erfordert eine bewusste und reflektierte Definition meiner Rollen – insbesondere der Rolle als Mutter und Hausfrau. Folgende Fragestellungen können dabei helfen:
- Bin ich wirklich für alles verantwortlich und muss das so bleiben?
- Kann das wirklich nur ich?
- Wie lässt sich die Verantwortung aufteilen?
- Wer kann was in der Familie übernehmen?
- Wie entlasten wir uns gegenseitig?
Ich darf meinen Mitmenschen auch was zumuten und zutrauen. Vielleicht machen sie es anders, aber anders ist nicht unbedingt schlechter. Ich muss mich von Angelegenheiten und Personen, die mir nicht gut tun trennen, um Freiräume für Kraftvolles zu erschaffen. Dazu muss ich «NEIN» sagen können: «Manchmal ist ein Nein ein starkes Ja zu sich selbst.» Weiter benötige ich eine gute Organisation und die Fähigkeit, Hilfe annehmen zu können und Verantwortung zu verteilen.
Ich darf mir eingestehen, dass ich nicht alles alleine schaffe und es auch nicht allein schaffen muss. Ich muss nicht für alles verantwortlich sein. Ich darf und muss Unterstützung annehmen. Ich darf erkennen, «gut ist gut genug!», denn Perfektionismus stresst und überfordert und führt in die Erschöpfung. Es ist unmöglich in allem perfekt zu sein. Und wer authentisch ist und zu seinen Schwächen steht, ist viel sympathischer als der scheinbar perfekte Mensch, den es eh nicht gibt.
2. meine verschiedenen Rollen im jeweiligen Moment zu leben.
Das erfordert, dass ich meinen Fokus, meine Aufmerksamkeit und meine Achtsamkeit bei dem habe, was ich gerade tue. Ich mache es dann mit Liebe und Hingabe und weiss um den Wert, den meine Tätigkeit gerade hat und wenn es «nur» das Putzen der Toiletten ist.
3. eins nach dem anderen und nicht alles auf einmal zu tun, denn weniger ist manchmal mehr.
Das erfordert, dass ich aufhöre mich zu «verzetteln», sondern lerne Prioritäten zu setzen und mir machbare Etappenziele und realistische Ziele setze, unter Berücksichtigung aller Faktoren. Dazu brauche ich wiederum eine gute Organisation, Klarheit und Übersicht und muss meine Tätigkeiten und Leistungen – sind sie noch so unscheinbar - wertschätzen. Denn nur so gebe ich meinen Aufgaben genügend Raum und Zeit.
Den Satz «Ich muss noch schnell…» streiche ich ebenfalls aus meinem Wortschatz. Ich ersetze es mit «Ich erledige noch das.» Denn alle die «ich muss noch schnell - Tätigkeiten» rechnen wir gar nicht in unseren Zeitplan mit ein, dabei ist die Summe davon eine beachtliche Menge.
4. mir selber gut zu schauen und meine eigenen Bedürfnisse wahr zu nehmen.
Das erfordert, dass ich mir Freiräume für mich schaffe und diese auch einfordere. Opferbereitschaft, Unterwürfigkeit und Selbstlosigkeit sind keine Tugenden. Ich muss mich von meiner Opferrolle lösen, denn sonst mache ich meine Familie unbewusst zu Tätern.
Das löst Gefühle von Frust und Wut, vielleicht sogar Hass aus. Wenn ich mich bis zum Kollaps aufopfere, hat meine Familie auch nichts davon. Wenn ich gut für mich sorge, kann ich erst gut für sie sorgen: «Liebe deine Nächsten wie dich selbst.» Folglich ist eine gute Mutter NICHT rund um die Uhr, 7 Tage die Woche für die Familie da, sondern nimmt regelmässig Zeit für sich selbst in Anspruch um neue Kraft und Energie zu tanken und sich zu regenerieren.
Damit du weisst, was du tun kannst, wenn du dann diese Freiräume geschafft hast und sie plötzlich da sind, empfehle ich dir eine Liste zu schreiben, die alles enthält was du gerne tust und was dir gut tut, dich stärkt, regeneriert und dir Energie und Wohlgefühl gibt. Beispielsweise: ein warmes Bad, ein gutes Buch lesen, eine Tasse Tee und gute Musik, ein ausgedehnter Spaziergang, Ausgehen, Sport machen, Malen, Schreiben, Tanzen,…..
Dies hilft dir, dann wenn du schon mal Zeit für dich hast, auch wirklich etwas davon umzusetzen, anstatt dann einfach nur die Zeit «tot zu schlagen» oder zu überlegen, was du jetzt tun magst bis die Zeit um ist. Plane deine Freizeit bewusst. Ich bin mir sicher, dass wir mit diesem Verhalten unseren Kindern ein gutes Vorbild sind und sie dabei lernen können, wie man mit seinen eigenen Ressourcen umgeht und wie man sich selber wertschätzt.
5. Meine eigenen Ansprüche an mich zu überprüfen
Das erfordert Selbst-Reflexion wobei folgende Fragen helfen:
- Wer und Was gibt mir Energie und tut mir gut?
- Wer und Was raubt sie mir?
- Wann denke ich was, wie fühle ich mich dabei?
- Wann verhalte ich mich wie und weshalb?
- Welche Ansprüche habe ich an mich selber in meinen jeweiligen Rollen?
- Wie wertschätze ich mich? Wie meine Tätigkeiten? Kenne ich meinen Wert?
- Was glaube ich über die Wertschätzung für mich durch meinen Mann, meine Kinder, mein soziales Umfeld, die Gesellschaft, Vorgesetzten und Mitarbeiter? Ist das tatsächlich so? Vielleicht fragst du mal nach….
Ich übe Freundlichkeit für mich selber:
- Ich weiss, dass meine Ansprüche an mich selber sehr hoch - unrealistisch hoch – sind.
- Ich erlaube mir, mit mir selber freundlich umzugehen und nachsichtiger zu sein.
Ich erkenne meinen Wert:
- Ich erlaube mir, meinen Wert und der Wert meiner Tätigkeiten (wieder) zu erkennen und mit mir selbst wertschätzend umzugehen.
- Ich erlaube mir, mir meiner selbst bewusst zu werden. Ich werde Selbstbewusst.
Ich erlaube mir mich selbst zu lieben:
- Ich erlaube mir, mich selbst zu lieben und mich dabei wertvoll, frei und leicht zu fühlen.
Diese 5 Punkte führen zu Klarheit und Wertschätzung und Liebe, zu Selbstbewusstsein, Selbstwert und Selbstsicherheit und ermöglicht Selbstwirksamkeit und Freiheit. Veränderung ist möglich – in jedem Augenblick. Entscheide Dich dafür, mache den ersten Schritt – versuche es nicht - tue es! Auch Deiner Familie zuliebe. Selbstliebe ist der Weg in deine Kraft und Energie!
Denk daran: Du «versuchst» nicht das Erforderliche umzusetzen, sondern Du «MACHST» es und Du «SCHAFFST» es! Denn wer wirklich etwas ändern möchte, findet Wege. Die anderen finden Ausreden.