Verhütung nach der Geburt

Natürliche Empfängnisregelung
Heute möchte ich über ein Thema schreiben, das mir ganz besonders am Herzen liegt. Mit der natürlichen Empfängnisregelung beschäftige ich mich schon seit vielen Jahren. Seit über 25 Jahren, um genau zu sein.
Immer wieder sprechen mich Frauen in meinen Geburtsvorbereitungskursen auf dieses Thema an. Und äussern den Wunsch, nach der Geburt eine Alternative zur hormonellen Verhütung zu finden.
Das Thema scheint derzeit immer aktueller zu werden, denn immer mehr Frauen wollen eine Alternative zu Pille, Stäbchen, Spirale und Co.
„Ich will die Pille nicht mehr" oder „Ich habe diese Hormone satt!" Solche oder ähnliche Sätze höre ich sehr oft in meiner Praxis. Und dabei spielt es keine Rolle, ob die Frau gerade schwanger ist, es werden möchte oder umgekehrt eine sichere Verhütungsmethode ohne hormonelle Belastung sucht.
Viele Frauen trauen einer natürlichen Verhütung nicht, immer wieder kommen dann Geschichten von Bekannten: „Meine Freundin hat das auch ausprobiert und wurde kurz darauf schwanger." Doch auf die Frage, ob es denn Aufzeichnungen über diese plötzliche Schwangerschaft gäbe, kommen oft antworten wie: „Ich bin eine Frau, ich kenne meinen Zyklus, das muss ich nicht extra aufschreiben." Was für mich bedeutet: also keine Aufzeichnung!
Und genau hier ist das Problem, weshalb natürliche Methoden immer wieder in Verruf geraten. Ungerechtfertigterweise, wie ich finde. Denn es gibt durchaus sehr zuverlässige natürliche Methoden, wie die Sympto-Thermale Methode (STM), die die Beobachtung des Zervixschleims mit der Temperaturaufzeichnung verbindet.
Dabei gilt selbstverständlich, dass für jede Art der Verhütung gilt: Macht man es nur halbherzig, darf man auch nicht erwarten, dass es funktioniert!
Man liest unglaublich viel im Internet das auch mich verunsichern würde, wüsste ich es nicht besser. Dennoch möchte ich alle Frauen dazu ermutigen, sich zu trauen und den Schritt aus der Welt der Hormone, Stäbchen oder Spiralen zu wagen.
Allerdings gibt es ein paar wichtige Dinge, die man meines Erachtens beachten sollte.
Als Erstes empfehle ich unbedingt, eine Sympto-Thermale Methode zu wählen.
Das ist sehr wichtig, weil eine reine Kalender- oder eine einfache Schleimbeobachtungs-Methode alleine nicht die Sicherheit bieten, die ich mir persönlich wünschen würde. Das ist auch zentral, um wirklich zu wissen, wo im Zyklus man überhaupt steht. Man kann sich das so vorstellen:
Wer nur jeden 2. Tag eine Pille schluckt, hat auch nicht den Effekt der Pille, den man sich erhofft.
Ich arbeite mit der natürlichen Empfängnisregelung nach Prof. Dr. med. Josef Rötzer. Ich kenne zwar noch weitere Methoden, aber keine bietet meiner Meinung nach so viel wie diese. Und zwar egal ob ich Verhüten möchte oder ob ich eine Schwangerschaft anstrebe. Ich arbeite mit genau dieser Methode, weil ich sie wirklich mit gutem Gewissen von der jungen Frau bis zur Frau in den Wechseljahren allen empfehlen kann.
Die natürliche Empfängnisregelung nach Prof.Dr.med. Josef Rötzer kann angewendet werden:
- Zur Verhütung ohne Hormone
- Während regelmässiger und unregelmässigen Zyklen
- Bei Kinderwunsch
- Nach einer Entbindung
- In der Stillzeit
- In den Wechseljahren
- Bei Nacht- bzw. Wechseldiensten
- Für junge Mädchen um den eigenen Zyklus und das Frauwerden kennen zu lernen
Ich empfehle allen das Buch: „Natürliche Empfängnisregelung, Die sympto-thermale Methode - Der partnerschaftliche Weg" von Prof. Dr. med. Josef Rötzer und Elisabeth Rötzer. Es ist leicht verständlich geschrieben und man kann sofort starten. Wer sich das mit einem Buch nicht zutraut, dem empfehle ich, sich eine Beraterin zu suchen, die einem alles erklärt und bei der Auswertung der Zyklen so lange hilft, bis man sich sicher fühlt. So eine Beratung ist auf jeden Fall zuverlässiger als Auswertungen einer App oder eines Computerprogrammes, weil diese mit der Komplexität unseres Alltags gar nicht klar kommen können (unregelmässige Schlafgewohnheiten, Schichtarbeit, Krankheit, Fieber, Alkoholkonsum usw.).
An dieser Stelle möchte ich noch einmal darauf hinweisen, wie wichtig es ist den Zervixschleim zu beobachten und gleichzeitig die Temperatur zu messen.
Die sympto-thermale Methode (STM) wird in der höchsten Zuverlässigkeitsstufe eingereiht, auf gleicher Stufe wie auch die Pille. Dies ergab jahrzehntelange Forschung durch Mitarbeit von mehreren Tausend Paaren.
Viele haben Angst, es könnte zu kompliziert sein, die sympto-thermale Methode zu lernen. Dabei ist es so einfach! Wer jeden Tag die Zähne putzt, kann sich auch selbst beobachten. Denn genau das berichten mir die Frauen. Hat man sich einmal daran gewöhnt, geht es automatisch von alleine. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen.
Ist es einmal Routine, so geht es gar nicht mehr ohne.
Die grösste Hürde ist, daran zu denken, alles im Zyklusblatt festzuhalten. Sobald aber ein Interesse dahinter steht, sei es das verhindern oder das anstreben einer Schwangerschaft, so geht das notieren meist automatisch. Übrigens, interessieren sich auch viele Männer für den Zyklus der Frau. Und nicht selten wissen diese sehr schnell bescheid, vor allem wenn es darum geht die sicher unfruchtbaren Tage zu ermitteln... ;-)
Das Tolle an natürlicher Empfängnisregelung mit Temperatur- und Schleimbeobachtung ist, dass ich die Physiologie meines Körpers zu verstehen lerne.
Aber nicht nur das, ich lerne auch die Zeichen, die mein Körper mir gibt, richtig zu interpretieren. Jenseits von Pille und Co schwankt die Zykluslänge um ein paar Tage. Das ist vollkommen normal. Und wenn man Zyklusaufzeichnungen hat, so weiss man tatsächlich immer, wo man im Zyklus steht. Ob man gerade potentiell fruchtbar oder sogar sicher unfruchtbar ist.
Ich schreibe hier von potentieller Fruchtbarkeit, da es für viele Paare schwerer ist schwanger zu werden, als eine Schwangerschaft zu verhindern. Für Kritiker hört sich das vielleicht seltsam an. Aber das Zeitfenster schwanger zu werden, ist relativ zur Zykluslänge sehr kurz.
Unser Körper ist aber auf Reproduktion eingestellt. Und so ist es auch nicht erstaunlich, dass sich der Körper in der fruchtbaren Zeit genau darauf auch scharf stellt.
Über all diese Dinge sollten Paare, die sich für eine natürliche Verhütung interessieren, gut informiert sein.
Für mich ist klar: Verhütung ist ein Paar-Ding.
Es liegt weder in ihrer, noch in seiner Verantwortung, es sollten immer beide gemeinsam etwas angehen!